NGC 2419, 17.11.2018 Intergalactic Wanderer
Aufnahmedaten:
Teleskop: 12 Zoll RC, 2432 mm Brennweite
Kamera: Moravian G3, LRGB-Filter
Belichtung: 35 min Luminanz, 30 s und 60 s, je 10 x 60 s RGB, gesamt 1:05 Std., alles 3x3 gebinnt
Da mir der RGB-Anteil irgendwie misslungen ist, habe ich das Endresultat in eine Schwarzweiß-Aufnahme umgewandelt.
Dies, liebe Sternfreunde, ist ein Kugelsternhaufen, mehr als doppelt so groß wie der berühmte M13, trotzdem nur 10,3 mag hell und insgesamt ziemlich flau.
Na ja, mit 300 000 Lichtjahren ist er ja auch mehr als 10 mal so weit entfernt. Der Haufen hat den Beinamen "Intergalactic Wanderer". NGC 2419 umkreist die Milchstraße einmal in
etwa 3 Milliarden Jahren. Er gehört zu den entferntesten Anhängseln unserer Heimat Gx, ist beinahe doppelt so weit wie die Große Magellansche Wolke. Der zur zeit bekannte Rekord liegt bei 356000 LJ,
also ziemlich ähnlich.
NGC 2419 liegt im Sternbild Luchs, zwischen Fuhrmann und Zwillinge. Visuell benötigt man mindesten 10 cm Öffnung um diesen Sternhaufen zu finden.
Am 8.12. hatte ich irgendwie, nach einem langen Tag, obwohl Wirtanen noch über meinen "Lieblingsbirken" stand, keine Lust auf Astrofotografie (peinlich) und so habe ich mir noch einmal NGC 2419
vom 17. November vorgenommen. Ich habe die RGB-Komponenten mit eingebaut. Da die Farben aber unausgewogen waren, die gelben Sterne sind nicht gelb, und die Farben verschoben (das macht AstroArt nicht
gut - oder ich kann es einfach nicht) habe ich das ganze in ein SW-Foto umgewandelt.
Weil mich diese KS ziemlich ansprechen, habe ich nochmals recherchiert und einige Daten gefunden. NGC 2419 wird überwiegend mit 400 Lichtjahre im Durchmesser angegeben, ich hatte aus Wikipedia erst
260 gelesen, ist also deutlich größer als M13. Der KS soll 900 000 Sonnenmassen haben und die 175 000-fache Sonnenleuchtkraft.
Während man fast überall noch liest, dass NGC 2419 wahrscheinlich der Überrest einer kleinen Begleitgalaxie sei, die von der Milchstraße aufgenommen sei, deuten neuere Forschungen auf eine andere
Entstehungsursache hin, wozu ich aber nichts weiter sagen kann.
Die hellsten Sterne dieses KS liegen bei 17 Magnituden, was mit meiner Ausrüstung noch ganz gut aufgelöst werden kann ( Einzelsterne bei M13 ca. 12 Mag, also etwa 100 mal so hell). Auf der invertierten Ausschnittsvergrößerung kann man recht viele aufgelöste Sterne erkennen. Diejenigen, die deutlich stärker abgebildet sind, sind Vordergrundsterne.
Nördlich des KS habe ich eine GX gekennzeichnet, die 17 Mag hell ist, damit hat man einen relativ guten Vergleich, wobei man allerdings berücksichtigen muss, dass Sterne etwas deutlicher
abgebildet werden als Galaxien.
Nebenbei bemerkt ist dieses kleine Fleckchen knapp 1 Milliarde Lichtjahre von uns entfernt. Ich habe weitere und schwächere gefunden, jedoch scheint diese Gegend nicht gut katalogisiert zu sein. Im
SDSS und 2MASS Katalog sind diese deutlich abgebildet, ich finde aber keine Daten darüber.