Gila Sternwarte Erbach

Celestron Advanced VX                  auf Betonsäule

Seit Wochen geplant, konnte ich nun mit dem Bau einer stabilen, fototauglichen Säule beginnen. Es ist im Grunde sehr einfach, preiswert und macht nicht zu viel Arbeit.

Man benötigt natürlich einen geeigneten Platz und eine Ehefrau, die mit der Beeinträchtigung des Blumengartens leben kann.

11.4.2015

Das Schwerste beim Bau ist vielleicht das Graben des Loches für den Betonsockel. Ich mache da keine wissenschaftliche Arbeit draus und gebe mich einfach mit 50x50x50 (cm) zufrieden. Da ich kein geübter Spatenschwinger bin, hat das schon etwas Schweiß gekostet und auch bei diesem 1/8 Kubikmeter fällt eine erstaunliche Menge an Erde an. 8 Säcke Fertigbeton genügten und waren mit etwas Wasser schnell gebrauchsfertig. Ich habe in den weichen Beton 2 Eisenstangen gesteckt, über die ich dann ein 160mm durchmessendes 1m Baumarktrohr stülpte. Ein Erdkabel (Strom) und ein Leerrohr für ein Internetkabel habe ich ebenfalls in den weichen Beton gedrückt und durch das Rohr gezogen. Als das Rohr halb mit der Betonmasse gefüllt war, habe ich noch 3 14mm dicke 1m-Gewindestangen hineingeschlagen. Es ist hilfreich, das Gewinde, das aus dem Rohr heraus ragt, mit Klebeband abzukleben, damit es nicht verschmutzt.

 

 

Betonsäule, frisch gesetzt, 11.4.2015

12.4.2015

Dann kommt das Schwerste, geduldiges Warten auf das Aushärten. 2 Tage sollten es wohl sein, aber ich habe schon etwas früher weiter gearbeitet. Die Gewindestangen habe ich passend abgesägt, immer etwas aufgeregt, ob der Zement schon hält. Er war fest genug, nichts wackelt.

Dann habe ich für den geplanten Beobachtungsplatz den Boden planiert und wieder Erde weggefahren. Das Plastikrohr habe ich mit einer Grundierung aus der Sprühflasche vorbehandelt und nach etwa 1 Stunde Trocknungszeit mit einer Acrylfarbe hellgrau gestrichen. Jetzt ist auch meine Frau wieder zufrieden, die mir hinterher sagte, dass sie schon Angst hatte, sie müßte sich an dieses häßliche rotbraune Ding gewöhnen.

Betonsäule, nun grau, Sternwarte im Hintergrund, 12.4.2015

13.4.2015

Man lernt ja aus Erfahrung. Bitte keine 14mm Gewindestangen nehmen. Ich habe gerade festgestellt, dass man im Baumarkt nur bis 13mm Metallbohrer kaufen kann und diese 13mm seien auch für eine normale Bohrmaschine grenzwertig. 12mm Gewindestangen sind völlig ausreichend und diese Löcher kann noch jeder mit einer üblichen Bohrmaschine bohren. Ich muss nun leider warten, bis ein Freund mit guter Garagenwerkstatt sich einen entsprechenden Bohrer geliehen hat und mir die Platte bearbeitet, die auf den Stangen verschraubt wird und quasi die Basis des Unterbaues darstellt.

Holzabdeckung der Säule

Auf die Säule habe ich eher spontan als überlegt eine Holzplatte befestigt. An diese möchte ich ein Schränkchen verschrauben, in dem Steckdosen, Netzteile und Schalter untergebracht sind.

Die Basisplatte des Montierungsunterbaues habe ich schon mehrfach genutzt. Es kommen immer noch ein paar Bohrungen hinzu. Die Platte habe ich mit Rostschutzfarbe gestrichen.

Trägerplatte der Montierung

Hier sieht man die zentrale Befestigungsschraube (M8 Gewinde) für die Montierung. Die Bohrlöcher rechts davon sind Altlasten. Die Platte hat einen Durchmesser von 22cm, 1 oder 2 cm weniger wären besser gewesen, Begründung folgt. Der linke Befestigungsbolzen, auch ein Stück Gewindestange (10 mm), ist genau südlich des Zentrums. Das ist ungünstig, weil die hintere Deklinationsverstellung der Montierung damit in Konflikt kommen könnte, siehe unteres Bild.

Der fertige Unterbau
Bereit zum Scheinern!

Im Grunde ist die Montierung nun fertig. Mit einer provisorischen Stromversorgung kann ich sie jetzt vollständig nutzen, Mobilität gegen Qualität eingetauscht. Der kleine Refraktor nebst Guiderohr sind in 1 Minute bereit zum Einsatz und die Montierung ist immer sauber ausgerichtet. Das Teuerste waren die 25 m  Erdkabel und die Leerrohrrolle. Die beiden Metallplatten hatte ich schon, sie dürften aber nicht sehr teuer sein. Mit Fertigbeton, Plastikrohr, Gewindestangen, Farbe und Kleinteile dürfte ich so etwa 100 Euro ausgegeben haben. Die Arbeit hat Spaß gemacht und war nicht schwierig, abgesehen vom Metallbohren, also bleibt bei 12mm-Gewindestangen! Der Bau hat sich über 5 Tage hingezogen, überschaubar, finde ich.

Wer den Platz im Garten hat, sollte so eine Säule als Alternative zum Stativ in Betracht ziehen.

 

Fertig!

Die Säule ist inzwischen natürlich fertig gestellt. Andreas (Tochterfreundschreinermeister) hat ein Schränkchen mit Strom- und Internetanschluss, sowie Computer-/Ablageklapptisch hergestellt und angebracht. Ich bin vorbehaltlos zufrieden, Erwartungen erfüllt!